2016 ist vorbei, 2017 steht auf der Matte. Der erste Blogeintrag in diesem Jahr widmet sich somit nicht weiter überraschend dem Rückblick auf die vergangenen zwölf Monate – und natürlich dem groben Ausblick auf das, was im neuen Jahr ansteht. Einen guten Vorsatz kann ich schon einmal vorweg nennen: Nachdem es im letzten Herbst eine Weile ganz gut geklappt hat mit den regelmäßigen Blogeinträgen (bis November- und Weihnachtsstress sich zu einem hämisch kichernden Duo Infernale vereinten), soll es 2017 möglichst durchgängig wöchentliches Input im Blog geben. Jawohl!

2016: Der persönliche Rückblick

bujo2017Weltpolitisch war 2016 ja nicht eben das rosigste aller Jahre. Das wissen wir alle, da muss ich gar nicht viel zu sagen. Auf der rein persönlichen Ebene war 2016 für mich hingegen ein gutes und vor allem lehrreiches Jahr. Es gab keine große Reisen, aber eine Reihe von wundervollen Kurzurlauben und viel Zeit mit Freunden. Es war mein erstes komplettes Jahr als hauptberufliche Selbständige, und obwohl mein Konto gerade schweratmend in der Ecke zusammengebrochen ist und nach einem doppelten Whisky verlangt, hat es funktioniert. (Den Kakerlaken sei Dank.) Das heißt, ich musste weder anfangen, in einer Berliner Eckkneipe zu kellnern, noch uralte Ölgemälde verkaufen, um mich über Wasser zu halten. Das ist eine sehr angenehme Entwicklung, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass ich gar keine uralten Ölgemälde besitze.

Natürlich ist die Selbständigkeit auch mit vielen Tücken und Unsicherheiten verbunden, aber ich konnte 2016 für mich bestätigen, dass ich tatsächlich so arbeiten möchte und kann. Ich habe viel über meine persönliche Arbeitsweise gelernt, sehe meine Schwächen und werde mein Bestes tun, sie 2017 zu überwinden und mir dafür neue einfallen zu lassen. Seit dem Sommer benutze ich ja das Bullet Journal, das für mein Selbstmanagement so großartig funktioniert, dass es in diesem Blogeintrag noch mal einen Cameo haben darf.

2016: Der schreiberische Rückblick

fountain-pen-1851096_640Schreibtechnisch hat sich auf den ersten Blick nicht besonders viel bei mir getan – es gab keine einzige eigenständige Veröffentlichung, und der einzige längere abgeschlossene Roman, den ich vorweisen kann, ist ein Schuffy (das leitet sich ab von »SchuFu«, der Kurzform von »Schubladenfutter« – 2015 habe ich so viel davon geschrieben, dass wir irgendwann bei Kosenamen landeten).

Aber hinter den Kulissen war dann doch einiges los. Zuallererst habe ich ein neues Agenturzuhause gefunden: Seit April 2016 werde ich von der großartigen Literaturagentur erzähl:perspektive vertreten. Ein neuer realistischer Roman ist in Arbeit. Es geht um Buenos Aires, Schokolade und eine dunkle Familienschuld. Das Projekt durfte auch mit zur Frankfurter Buchmesse fahren und liegt momentan bei einigen Verlagen – gedrückte Daumen sind also willkommen.

Und im Sommer lief mir dann das erste Mal seit langer Zeit endlich wieder eine dieser magischen Ideen zu, die von selbst Wurzeln schlagen und wie von allein wachsen. Ich brauchte tatsächlich gar nicht lange, um sicher zu sein, dass »Die gestohlene Stadt« mein Projekt für den NaNoWriMo 2016 werden würde, und es hat mir wirklich sehr, sehr viel Freude am Schreiben und Fabulieren zurückgebracht, mich in eine Welt eintauchen lassen, die ganz und gar meine ist. Nach meiner traditionellen Dezemberschreibpause will das Projekt nun auch dringend weitergeschrieben werden.

2016: Die kleinen Erfolgsmeldungen

xibalbaFreuen konnte ich mich in diesem Jahr mehrfach an der Kurzgeschichtenfront. Im Juni erschien die Mayapunk-Anthologie »Im Schatten von Xibalba«. Als Altamerikanistin bin ich nicht nur stolz, dass mein Beitrag es in die Zusammenstellung geschafft hat, sondern freue mich auch, dass sein Titel jetzt die ganze Anthologie schmücken darf. (Dafür verzeihe ich sogar den aztekischen Sonnenstein auf dem Cover, der definitiv kein Mayakalender ist.)

likeadreamAußerdem durfte ich eine Geschichte für die Benefizanthologie »Like a dream« beisteuern, die Juliane Seidel anlässlich des 15. Geburtstags ihres gleichnamigen queeren Rezensionsblogs herausgegeben hat. Meine Geschichte spielt, wie könnte es anders sein, in den peruanischen Anden und greift die Legende um das Schneesternfest Qoyllur Rit’i auf. Außerdem sind eine Menge wirklich toller Autoren in der Anthologie vertreten – zum Beispiel Florian Tietgen und Leann Porter –, und der Erlös des Buchs geht an das LesBiSchwule Kultur- und Kommunikationszentrum in Mainz.

Für eine Anthologie angefragt zu werden ist immer eine tolle Sache und umso schöner ist es, dass ich in einer dabei bin, die 2016 einen tollen Erfolg feierte: »Die dunkelbunten Farben des Steampunk« aus dem Art Skript Phantastik Verlag hat im Oktober den Deutschen Phantastik-Preis gewonnen. Zwar war ich zum Zeitpunkt der Preisverleihung schon anderweitig beim Schnitzelessen und konnte nur zeitversetzt jubeln, aber hey, meine kleine Geschichte um das Sommertürkis steckt nunmehr in einer Anthologie, die nicht nur farbenfroh, sondern auch preisgekrönt ist. (Und das Schnitzel war auch gut.)

2017: Neues Jahr, was nun?

Das in aller Kürze: Ich will meine Romanprojekte von 2016 fertigstellen, an neuen Ideen werkeln und alte endlich umsetzen, die in Ruhe vor sich hinreifen durften. Außerdem sind im Lauf der letzten Jahre ein paar Manuskripte heimatlos geworden, weil die Verlage ihre Pforten schlossen und ich die Rechte zurückbekam. Für 2017 steht auf meiner Liste, für diese Schubladenkinder neue Heimaten zu finden. Was das alles im Detail bedeutet, erzähle ich euch aber ein andermal – denn dafür haben wir in diesem Jahr schließlich noch genug Zeit.

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Bildnachweise:

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